Jacobis Forellenfest“ zum 300. Geburtstag Stephan Ludwig Jacobis voller Erfolg
Jacobis Forellenfest“ zum 300. Geburtstag Stephan Ludwig Jacobis voller Erfolg
„Unterwegs auf schnellen Flossen"
Bei herrlichem Kaiserwetter hatte die Gemeinde Kalletal gemeinsam mit den Kalletaler Wirten anlässlich des 300. Geburtstages Stephan Ludwig Jacobis zum „Jacobis Forellenfest“ auf den Hohenhauser Marktplatz eingeladen.
Bereits kurz nach Beginn der Freiluftveranstaltung zu Ehren des 1711 in Hohenhausen ge-borenen Begründers der künstlichen Fischzucht strömten viele Besucher Richtung Ortsmitte, wo Bürgermeister Andreas Karger sie im Namen der Veranstalter herzlich begrüßte. Die Wir-te boten unter dem Motto „Kalletal kulinarisch“ Köstlichkeiten aus frisch vor Ort zubereiteten Forellen und Lachsen an: „Kalletaler Bachforelle in Mandelbutter mit Dillkartoffeln“, „Jacobi Bachforelle auf Gemüsestreifen, „Lippische Kartoffelsuppe mit Forellenfilet“ oder „Forellen-pizza“ als Weltpremiere und viele weitere Fischspezialitäten ließen dabei Kennerherzen höher schlagen. „Am liebsten hätte ich alles probiert“, schwärmte ein Gast, der sich als Fischliebhaber zu erkennen gab. Angesichts der den ganzen Tag nicht nachlassenden Be-sucherströme mussten sich die Wirte schon am frühen Nachmittag geschlagen geben und Ausverkauf melden. „Wir waren zwar mengenmäßig sehr gut vorbereitet, hatten aber trotz-dem diesen Ansturm nicht erwartet,“ äußerte sich Detlef Schulte von den Kalletaler Wirten zufrieden. Im Bürgerhaus hatte das Team vom Café am Markt ein attraktives Kuchen- und Tortenbuffet aufgebaut, an dem sich zur Kaffeezeit ebenfalls viele Gäste drängten. Der Duft frisch an Ort und Stelle gebackener Riesen-Brezeln lockte viele hungrige Mäuler an Peter Wackers Stand, und „Jogi's Fisch-Ranch“ räucherte den ganzen Tag Forellen, die ebenfalls viele Abnehmer fanden.
Mit Spannung wurde die Begegnung Stephan Ludwig Jacobis mit seinem Urururururur-Enkel Jobst Jacobi erwartet. Der rund 250 Jahre jüngere Nachfahre, der heute in Wasserburg bei München lebt, war von Bürgermeister Karger zum Forellenfest eingeladen und bereits tags zuvor vom Gemeindeoberhaupt offiziell in Hohenhausen empfangen worden. Der abendliche Rundgang – von Jörg Holzkämper fachkundig begleitet – führte den 62-jährigen Juristen an die historischen Wirkungsstätten seines berühmten Vorfahrens: das 500 Jahre alte Geburts-haus, die Leibzucht, den Karpfenteich und die noch heute existierende Forellenzucht an Ja-cobis Hofe. Nun hieß es vor großer Kulisse „Stephan Ludwig trifft Jobst Jacobi“. Das von Iris Schön auf der Marktplatzbühne geführte Interview sparte nicht mit Mutterwitz, und so erfuh-ren die Zuhörer viel über das Leben des großen Alten, der von Peter Wacker in historischem Gewand gekonnt in Szene gesetzt wurde. Unbedingt wollte er die Zeitmaschine näher unter-suchen, die ihn ins 21. Jahrhundert katapultiert hatte oder wissen, was denn das „Internetz“ ist. „Kann man damit Fische fangen?“, fragte Stephan Ludwig seinen Nachkommen Jobst zu dessen Auskunft, vom Jubiläumsjahr über das Internet erfahren zu haben.
Sängerin Patricia und ihr seit seiner Geburt erblindeter Partner Heinz am Keyboard verstan-den es, in ebenso professioneller wie humorvoller Manier, das Publikum mit ihrem vielseitigen Repertoire zu begeistern. Auch die Musikschule Kalletal wusste mit Musikstücken für Klavier und Klarinette zu beeindrucken so wie auch die beiden synchron spielenden Schlag-zeugschüler. Schließlich hinterließ auch der „musikalische Botschafter des Kalletals“, der Fanfarenzug Blau-weiss Kalletal, mit mitreißenden Rhythmen und lautstarken Fanfarenklän-gen seine farbenfrohe musikalische Visitenkarte.
Auf der Westerkalle zwischen Corves Mühle und Bürgerhaus waren ganztägig Fische aus Plaste auf schnellen Flossen unterwegs, um möglichst als Erste durchs Ziel zu gleiten. Be-sonders die kleinen Besucher hatten an dieser Aktion nach einer Idee des Bürgermeisters riesigen Spaß. Andreas Karger hatte die Rennforellen der legendären Badusan-Serie besorgt und die Rennstrecke persönlich präpariert, während Ehefrau Regina die beim Erwerb augenlosen Schuppentiere mit Sehorganen und Startnummern ausgestattet hatte. Das Fo-rellenrennen wurde von Mitgliedern des Löschzuges Hohenhausen der Freiwilligen Feuerwehr Kalletal betreut, die zur Freude der Kinder auch noch ein großes Wasserspiel mitgebracht hatten. Nicht nur einmal hörte man an diesem Tag die Kinder sagen: „Mama, wenn ich groß bin, will ich Feuerwehrmann werden!“ Auch der KJK bot viele Attraktionen für die Kleinen an, die sich gern schminken ließen oder an Bewegungsspielen teilnahmen.
Uwe Zimmermann vertrat gleich zwei Vereine: Als engagierter Bürgerbusfahrer stellte er den Personentransporter der neuen „Jacobi-Linie“ vor, und als Vorsitzender des Museumsvereins präsentierte er gleichzeitig gemeinsam mit Uschi Buche die Jacobi-Ausstellung aus dem Wald- und Forstmuseum sowie das Umweltschutz-Projekt „Wasser im Fluss“. Bestaunt wurde auch ein historischer Kahn aus Jacobis Zeiten, den Heinrich Hankemeier vorgefahren hatte.
Immer wieder mischten sich die von der Gemeinde eingeladenen Neubürger unter die illustre einheimische Gästeschar. „Ich habe viele Gespräche mit unseren neuen Mitbürgern geführt, die sich über die Einladung zum Forellenfest durchweg sehr gefreut haben“, berichtet Bür-germeister Andreas Karger. Noch am Nachmittag war der Prospektständer mit den Neubür-gerbroschüren leer.
Beim „Jacobi-Luftballonwettbewerb“ konnten drei glückliche Gewinner ermittelt werden. Ellen Unraus Ballon landete in Northeim. Dafür gab's aus den Händen des Bürgermeisters einen Gutschein über 25 Euro für EDV-Bedarf. Fabio Kortekamps Ballon flog bis in den Harz, wofür er einen Büchergutschein im Wert von 50 Euro erhielt. Den Siegerballon startete Ben Niklas Schmidt. Er landete im Dorf Hodyne bei Kralovice in Tschechien. Ben Niklas durfte sich über eine 30er-Karte im Wert von über 100 Euro für das Eau-Le freuen, die die Stadtwerke Lemgo gesponsert hatte.
Am Abend trug sich Jobst Jacobi auf Einladung des Bürgermeisters in das Goldene Buch der Gemeinde Kalletal ein. Der Nachfahre Stephan Ludwig Jacobis zeigte sich bewegt von der Begegnung mit den Zeugnissen seiner familiären Vergangenheit und versprach, im nächsten Jahr wiederzukommen.
Startschuss zum ganztägigen Forellenrennen auf der Westerkalle mit Michael Pohlmann von der Feuerwehr, Peter Wacker vom Theaterverein, Bürgermeister Andreas Karger, Wirtevereinsvorsitzendem Detlef Schulte, Jobst Jacobi und Iris Schön (von links).