Luftfahrtindustrie in Kalletal
Kleines mittelständisches Unternehmen überzeugt durch Einsatz und Know-How
Ein wichtiger Zulieferer für die weltweite Luftfahrtindustrie hat seinen Sitz in der Gemeinde Kalletal. Die Firma Fischer Oberflächentechnik im Gewerbegebiet Echternhagen arbeitet erfolgreich im Auftrag namhafter Unternehmen der Branche. Bürgermeister Andreas Karger besuchte jetzt den Kalletaler Betrieb und erfuhr bemerkenswerte Einzelheiten.
Wer durch das Gewerbegebiet Echternhagen fährt, dem fällt das unscheinbare Gebäude nicht auf den ersten Blick auf. Was aber hinter den Mauern passiert, ist beachtlich. Frank Fischer, Geschäftsführer der Fischer Oberflächentechnik, ist spezialisiert auf Präzisionsver-fahren in der Lackier- und Härtungstechnik. Dieses besondere Know-How ist vor allem in der Luftfahrtindustrie sehr gefragt. Unter anderem zählen die Flugzeughersteller Airbus und Boeing zum erlesenen Kundenkreis des Unternehmens, das mit Frank Fischer nur noch zwei weitere Mitarbeiter beschäftigt.
Die Oberflächenveredelung von Durchlassrohren für Treibstoffschläuche in Cockpits und Rückenlehnen für große Passagierflugzeuge gehören unter anderem zu den angebotenen Dienstleistungen. „Die hohen Sicherheitsstandards in der Luftfahrtindustrie geben unsere Philosophie vor. Es geht nicht um schnellen Durchsatz, sondern aufgrund der extremen Be-anspruchung in tausenden Metern Höhe um die Sicherstellung einer gleichbleibend hohen Qualität“, erklärt Frank Fischer die an ihn gestellten Anforderungen. „Äußerste Sorgfalt geht vor Schnelligkeit“, ergänzt er. Bei der Qualitätskontrolle, die in den Händen von Mitarbeiterin Karin Rackelmann liegt, wird jedes Teil genauestens unter die Lupe genommen. Kein noch so kleines Staubkörnchen entgeht dabei ihren wachsamen Blicken.
„Die Lackierung selbst ist ebenfalls reine Handarbeit“, erläutert Frank Fischer, dessen spezi-elle Technik das Ergebnis jahrzehntelanger Erfahrung und deshalb ein gut behütetes Ge-heimnis ist. Alles begann mit einem Musterstück, das Frank Fischer im Auftrag eines Inter-essenten aus der Luftfahrtindustrie bearbeiten sollte. Mit dem Ergebnis war der Auftraggeber so zufrieden, dass anschließend der Exklusivauftrag folgte. Das sprach sich auch schnell herum in der Branche. „Allein im letzten Jahr haben wir rund 75.000 Rückenlehnen für Air-France-Maschinen in Echternhagen bearbeitet“, berichtet der 50-jährige Lackierermeister.
Dennoch geht's nicht ganz ohne High-Tech. Die lackierten Teile werden anschließend in einem Spezial-Brennofen gehärtet. Dabei dürfen Temperaturschwankungen bestimmte sehr enge Normen nicht unter- oder überschreiten. Alle Prüf- und Warenprotokolle müssen auf Verlangen den Kunden vorgelegt werden. Von einem Brennvorgang entstehen Prüfprotokolle von rund 80 DIN-A4-Seiten.
Die verarbeiteten Lacke und Verdünnungen werden in einer hauseigenen Destillieranlage zur erneuten Verwendung aufgearbeitet, denn der Lack ist mit 600 Euro je Liter sehr teuer. „So wird auch die Umwelt bestmöglich geschont, weil wir praktisch keinen Sondermüll pro-duzieren“, betont Fischer. Bürgermeister Andreas Karger zeigte sich von der Leistung der kleinen Firma und deren Mitarbeiter beeindruckt: „Ich bin stolz, dass mit Oberflächentechnik Fischer ein solch innovatives Unternehmen in Kalletal ansässig ist“.