Start der kommunalen Wärmeplanung in Kalletal
Viele Hausbesitzer stehen aktuell vor der Frage, welche Heizmethode zukünftig am besten geeignet ist. Die Gemeinde Kalletal möchte für ihre Bürger eine Entscheidungsgrundlage schaffen und ihnen beratend zur Seite stehen. Im Dezember hatte der Rat einstimmig den Beschluss zur Auftragsvergabe der sogenannten Kommunalen Wärmeplanung gefasst. Jetzt hat die Projektsteuerungsgruppe erstmalig getagt und damit die Planung gestartet. Ziel ist es, die Planungssicherheit in Bezug auf die zukünftige Wärmeversorgung für die Bürgerschaft zu erhöhen.
„Aktuell erreichen uns zahlreiche Anfragen zu diesem Thema. Der Bitte der Haushalte nach Verlässlichkeit für die Wahl der künftigen Heizmethode kommen wir mit der Wärmeplanung gerne nach“, sagt Bürgermeister Mario Hecker. Die Basis für den kommunalen Wärmeplan ist eine umfassende Bestandsanalyse der Wärmeversorgung. Die wird durch die Energieservice Westfalen Weser GmbH durchgeführt. Sie untersucht in der Gemeinde Kalletal in den nächsten Wochen, welche Wärmetechnologien aktuell genutzt werden und wie hoch der Wärmebedarf jeweils ausfällt. Auch der Sanierungsstand der Gebäude fließt in die Analyse mit ein. In einem zweiten Schritt werden die Potenziale für Energieeinsparungen sowie für den Einsatz Erneuerbarer Energiequellen wie Biomasse, Geothermie, Solarthermie, Wasserstoff, industrielle Abwärme, regenerativem Strom und auch Gewässerwärme der Weser bestimmt. Letzteres hatten die Kalletaler Fraktionen von SPD und Bündnis90/Die Grünen im vergangenen Jahr beantragt und um Prüfung der Möglichkeit der Nutzung von Flusswärme beim Betrieb von Wärmepumpen gebeten.
Auf Grundlage der gewonnen Daten wird dann für das gesamte Gemeindegebiet ein Wärmeplan entwickelt, der die zukünftige Wärmeversorgung für verschiedene Zonen beschreibt. Diese sogenannten Eignungsgebiete zeigen auf, in welchen Bereichen eine dezentrale Einzelversorgung etwa über Wärmepumpe oder einen Pelletkessel sinnvoll wäre und wo beispielweise ein Anschluss an ein Wärmenetz wirtschaftlicher ist. „Der Wärmeplan soll eine Orientierung bieten, in welchem Teil des Gemeindegebiets welche Art der Wärmeversorgung besonders kosteneffizient und klimafreundlich ist. Damit schafft die Gemeinde Kalletal Planungssicherheit für ihre Bürger“, erklärt Dr. Steve Flechsig, Leiter Kommunale Wärmeplanung bei der Energieservice Westfalen Weser GmbH.
In der vierten und letzten Phase werden dann Maßnahmen, Prioritäten und ein Zeitplan für die Umsetzung mit dem Ziel, schrittweise eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen, definiert. In den Prozess bindet die Kalletaler Verwaltung verschiedene Akteure der Energiewirtschaft, potenzielle Ankerkunden für Wärmenetze, Akteure der Gebäudesanierung sowie die Bürger ein.
Die Kosten dieser Wärmeplanung, die zum Ende des Jahres durch Ratsbeschluss ihren Abschluss finden soll, trägt das Land. Hintergrund ist, dass im Dezember das Landeswärmeplanungsgesetz in Kraft getreten ist, das die Gemeinden in Nordrhein-Westfalen dazu verpflichtet, eine flächendeckende kommunale Wärmeplanung auf ihrem Hoheitsgebiet durchzuführen. Das Land unterstützt die Gemeinden bei der Erstaufstellung des kommunalen Wärmeplans durch einen finanziellen Ausgleich, den sogenannten Belastungsausgleich.
Bildunterzeile: Projektsteuerungsgruppe tagt erstmalig zur Kommunalen Wärmeplanung in Kalletal: Fachbereichsleiterin Planen und Bauen, Ewa Hermann [im Hintergrund zugeschaltet], Bürgermeister Mario Hecker [2. von links] Vitalij Kowatsch, Michael Kabelski und Dr. Steve Flechsig von der Energieservice Westfalen Weser GmbH [von links].